Hallo, ich bin Sebastian!
Ich möchte einen Eindruck vermitteln, was für ein Typ hinter dem beruflichen Lebenslauf steckt. Das finde ich nicht einfach. Manchmal sage ich über mich, dass ich vieles ganz gut kann, aber nichts „richtig“. Ich kann mich für vieles begeistern und habe schon vieles ausprobiert. Neues zu Lernen, macht mir Spaß. Etwas bis zur Perfektion zu üben, finde ich langweilig.
Wie klingt das? Vielleicht ein bisschen interessant, aber auch anstrengend? So empfinde ich das jedenfalls. Mittlerweile habe ich eine passende Erklärung dafür, denn 2024 wurde bei mir ADHS diagnostiziert. Zwei Jahre zuvor hätte ich das noch abgestritten, als ich das Therapiezentrum im Lichthof mit gegründet habe. Heute arbeite ich hauptberuflich dort und beschäftige mich also auch beruflich mit ADHS.
Auch, wenn mein Lebenslauf bunt aussieht, gibt es einen roten Faden. Seit meinem Studium beschäftige ich mich mit Lernen, digitalen Medien und Gesellschaft bzw. Politik. Mir ist es wichtig, etwas Sinnvolles zu tun. Ich hatte das Glück, dass es in meinen Jobs meistens darum ging, einen positiven Beitrag zu leisten. Zum Beispiel zuletzt in meiner Agentur für digitale Bildungsmedien. Mit meinem Team habe ich unter anderem für das Bundesumweltministerium gearbeitet und für die Bundeszentrale für politische Bildung. In unseren Projekten ging es um Demokratieförderung oder nachhaltige Entwicklung.

Meiner Arbeit für die Redaktion habe ich wichtige Erfahrungen zu verdanken. Zum Beispiel, wie herausfordernd es ist, zum Arbeitgeber und Chef zu werden. Großartig war es, immer wieder zu erfahren, dass gute Arbeit geschätzt wird und dass sich auch an unerwarteten Orten Menschen finden, die sich für die gemeinsamen Ziele begeistern und mit denen die Arbeit Spaß macht. Frustrierend war es, dass gute Arbeit oft nicht reicht.
Eine Einsicht, an die ich immer wieder denken muss, stammt aus einer Recherche über Jugendliche, die sich der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ angeschlossen hatten. Die Einsicht lautet: Menschen meinen es (fast) immer gut, auch wenn ihr Handeln auf andere noch so widersinnig wirkt.
In einer Redaktion ist ADHS übrigens oft nützlich. Denn es ist wichtig, sich schnell in Themen einarbeiten zu können, neue Ideen zu entwickeln und „um die Ecke“ zu denken, mit verschiedensten Menschen zu reden und sich bei eiligen Projekten auf das Wesentliche zu konzentrieren.